Balou

Balou, *26.03.1998, unser Sonnenschein. Nachdem wir unser "Bärchen" verloren hatten, trauerten wir sehr und wollten keinen Hund mehr um den Schmerz des Verlustes nicht schon wieder erleben zu müssen. Aber nach ein paar Monaten kam dann das Bedürfnis zurück, wieder mehr Leben in unsere Familie zu bringen. So fingen wir an nach einem neuen Familienmitglied ausschau zu halten. Wir schauten uns Bücher an, blättertern in Zeitungen und fanden eine Anzeige in der ein Pyrenäenberghundwelpen angeboten wurde. Ein Rüde, der letzte des Wurfes. Naja, das war nicht´s neues für uns, wir stießen immer auf den letzten Welpen eines Wurfes.Wir riefen kurzer Hand den Besitzer an, entschlossen uns noch am gleichen Abend uns den Hund anzuschauen. Natürlich blieb es nicht nur beim Ansehen, wir nahmen unseren 15 Wochen jungen Balou mit nach hause, das war Ende Juni 1998. Er lebte sich schnell ein, war sehr gelehrig und verschmust, aber auch sehr eigenwillig. Balou war ein mächtiger Hund mit einer äusserst sensiblen Seele und ging gerne seinen eigenen Weg. Er liebte ganz besonders Ausflüge, natürlich ohne uns zu fragen, quer durch unseren kleinen Ort, über Felder und Wiesen. Kinder liebte er über alles, mit fremden Hunden schloss er schnell Freundschaft auf seinen Wanderschaften und Autofahren war seine grosse Leidenschaft. Balou sorgte immer für Stimmung. Kaum drehten wir uns um sprang er über den Zaun. Unser Grundstück war nach einem halben Jahr so hoch umzäunt, daß wir selbst nicht mehr rauskamen, unser Balou aber schon :o)) Auf einer Maitour, am 1.Mai 1999 sahen wir dann Sam, der gerademal 8 Wochen alt war und allein im einem Zwinger saß, ohne Eltern und ohne Geschwister. Wir überlegten nicht lange und holten ihn daraus. Durch einen Artgenossen würde vielleicht sogar unser Balou seine Wanderschaften einstellen. Zwei Hunde spielen auch miteinander und fühlen sich im Rudel mit einem Argenossen wohler. Balou liebte Sam über alles, war ein sehr fürsorglicher Vater und passte auf ihn auf, ausser es packte ihn sein ausgeprägter Wandertrieb, dann mussten wir uns wieder auf die Suche nach ihm machen. Aber auch daran hatten wir uns gewöhnt. Die Beiden waren ein tolles Team und nicht mehr zu trennen. Es wurde ein bischen ruhiger, Balou ging seltener auf Wanderschaft und es war einfach schön sie miteinander spielen zu sehen. Eines Nacht´s im Oktober 1999, schrie der kleine Sam fürchterlich. Ich stand auf um nachzusehen was los war. Mit entsetzen stellte ich fest, das Balou mich nicht mehr erkannte. Ich weckte meinen Mann und unseren Sohn, leider erkannte er auch sie nicht mehr. Balou versuchte Sam an die Kehle zu gehen und wir brachten Sam Nacht´s um 3 zu useren Nachbarn. Denen wir hier nochmal danken möchten für ihre Hilfe und Unterstützung! Balou tigerte durch die Wohnung und bedrohte uns auf´s massivste. Was war mit ihm geschehen? Wir wussten es nicht und waren hilflos. Er lies niemand an sich ran. So hielten wir ihm kleine Brotstückchen mit Leberwurst und Beruhigungsmittel hin. Er nahm sie, knurrte und bedrohte uns weiter. Auch der Notdienst konnte uns nicht helfen. So verbrachten wir die Nacht damit ihn mit Beruhigungsmitteln zu füttern, bis er schliesslich morgens gegen 7 Uhr einschlief. Wir hielten abwechselnd Wache und informierten gegen Mittag unseren Tierarzt. Balou war so benommen, daß wir ihn ins Auto locken konnten und in die Tierarztpraxis fuhren. Dort bekam er noch eine Beruhigungsspritze und unser Tierarzt untersuchte ihn. Auch diese Diagnose haute uns um. Balou war innerlich am verbluten, ein genetischer Defekt. Wir hatten keine Wahl und wollten ihn nicht weiter quälen. Also liessen wir ihn, auf Anraten des Tierarztes, friedlich einschlafen. Es war ein Sonntag, und für uns einer der traurigsten Sonntage die wir erlebten. Einen so liebeswerten Hund, der die Sonne in unser Leben brachte, so früh zu verlieren, traff uns tief :o( Auch Balou lebt in unseren Herzen und unserer Erinnerung weiter. Er ist nur voraus gegangen über die Regenbogenbrücke, und wir werden ihn eines Tages wiedersehen. Davon sind wir überzeugt :o)

29.08.1999


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