Gedanken

Eine Frage verfolgt mich schon seit Beginn meiner Tierschutzarbeit
Warum kümmern wir uns überhaupt um Tiere?

Haben wir nicht genug menschliches Leid auf der Welt?

Früher habe ich meine Argumente den Fragenden näher bringen wollen. Doch man wollte mich nur in eine Verteidigungsposition bringen.

Ich denke, wir haben uns nicht zu entschuldigen für unsere Arbeit im Tierschutz. Besonders nicht vor den Menschen, die weder für andere Menschen noch für Tiere etwas tun. Ich habe aber für mich selbst schon sehr oft Überlegungen angestellt, warum ich für die Tiere kämpfe, obwohl es manches mal so scheint, als erleide der Tierschutz nur Rückschläge. So habe ich einige meiner Gedanken zu Papier gebracht und möchte Sie Ihnen mitteilen. Vielleicht teilt der eine oder andere meine Meinung und entschließt sich, für die uns anvertrauten Tiere zu kämpfen, um diesen einen gewissen Schutz zu geben.

Der Tierschutz benötigt starke Partner und Partnerinnen

Der Umgang der Menschen mit den Tieren ist in vielen Bereichen grausam.
Dabei glauben viele Menschen, sie hätten das Recht dazu, weil sie glauben, intelligenter und höher entwickelt zu sein und damit das Recht, Tiere nach eigenen Bedürfnissen in nützlich und schädlich einteilen zu können. Sie wollen die Art und Weise des Umgangs mit der Kreatur bestimmen. Menschenrecht?

Der Satz: "das ist mein Tier, mit dem mache ich, was ich will!!", hören Tierschützer oft. Es ist die Erklärung oder Rechtfertigung von Menschen, die tierquälerisch gehandelt haben. Bei genauerer Betrachtung der vielschichtigen Leistungen der Tiere sollten wir Menschen einmal überdenken, ob wir wirklich so klug und weise sind. Vielmehr denke ich, dass die Tiere uns Menschen in vielen Bereichen sogar überlegen sind.

Ihre Eigenschaften und Fähigkeiten übertreffen die vom Menschen geschaffenen Systeme. Dies mit Instinkten und angeborenen Verhaltensweisen zu erklären ist natürlich die einfachste Erklärung und für viele Menschen die Lösung, ihr Handeln zu rechtfertigen.

Vielleicht wären wir gut beraten, uns einiges von den Tieren zu abzuschauen und zu übernehmen. Doch wir fühlen uns als deren Ausbeuter und Beherrscher! Macht Euch die Erde untertan??!! Unser Krieg gegen die Tiere gleicht einer Selbstausrottung, denn die Frage, wer wen braucht dürfte jedem klar sein.

Ist nicht die Vernichtung der Tiere und deren Lebensraum, unsere Natur, unser eigener Selbstmord auf Raten? Pelztiere, Versuchstiere, exotische Tiere, Wildtiere, Tiere aus Qualzuchten, Nutztiere, ein einziger Schrei nach Hilfe und Schutz für die Tiere.

Störungen des Mensch-Tier-Verhältnisses soll durch ein Tierschutzgesetz abgedeckt werden. Doch der Mensch alleine entscheidet, was eine Störung ist. Was ist eine Straftat, was eine Ordnungswidrigkeit? In den Zwischenräumen der gesetzlichen Bestimmungen, den Überwachungsmöglichkeiten und den Verstößen kann es zu erheblichen Quälereien kommen. Hier ist der Tierschutz gefragt. Den Behörden bleiben wenig Freiräume. Sie haben sich strikt nach vorgegebenen Gesetzesgrundlagen zu halten. Und das Tierschutzgesetz lässt viele Lücken! Den Tierschutzvereinen gibt man zwar kein gesetzliches Instrument in die Hand, trotzdem oder gerade sind wir in unserer Vorgehensweise freier und auch manchmal anonymer! Das Gesetz schützt Wildtiere besser als Haustiere. Wilderei ist eine Straftat, der Diebstahl von Haustieren oftmals eine Art "Kavaliersdelikt".

Ist das Tier herrenlos, ist es "Vogelfrei"! Irrt es durch Feld und Wald, wird es erschossen!
Noch immer betrachtet der Gesetzgeber weder im Gesetzbuch noch bei der Höhe des Strafmaßes, dass ein Tier ein Lebewesen mit Angst, Schmerz, leid und Freude ist. Wollen wir hoffen, dass sich dies nun ändert, weil das Tierschutzgesetz nun Verfassungsrang hat!

Was führt zu den Mensch –Tier - Missverständnissen im täglichen Leben?

Wir erleben im Tierschutz vielfältige Formen von Quälereien an den Tieren wie:
Desinformation, Desinteresse, Geltungssucht, Habgier, Ehrgeiz, religiöse Verirrungen, fehlender Bezug zum Tier. Dies alles sind Ausgangspunkte für Quälereien, Leid und Schmerz für die Tiere. Tier schützen, für Verbesserungen der Tiere im Tierschutz kämpfen, ist eine Aufgabe der Tierschützer.

Die zweite, ebenso zeit- und nervenaufreibende Aufgabe der Tierschützer ist die Aufklärung der Mitmenschen, diese zu beeinflussen, Tierquälereien zu unterlassen und zu verhindern. Zu erreichen, dem Mitgeschöpf Tier kein Leid anzutun!
Auch Schweigen und Wegschauen ist schuld! Tierquälerei ist auch die Überbehütung von Haustieren, Vermenschlichung, Bewegungsmangel und Fehlernährung. Tagtäglich stehen wir vor Menschen, deren Umgang mit den Haustieren nicht nachvollziehbar ist. Tiere werden angeschafft, ohne das man sich die geringste Mühe macht, sich über deren elementarste Lebensbedürfnisse zu informieren. Egoismus pur!
Es ist vorprogrammiert, dass diese Tiere, wenn sie nicht perfekt funktionieren, abgeschoben werden. Hier spielt auch der oftmals hohe Anschaffungspreis keine Rolle.
Kann man die Ware Tier nicht schnell genug an den Mann/Frau bringen, so entsorgt man die Tiere oder kippt sie wie Müll auf die Strasse!
Meiner Meinung wäre es dringend erforderlich, das Thema Tierschutz und den Umgang mit den Tieren als Unterrichtsfach in den Schulen aufzunehmen. Wenn ein Elternhaus die Kinder auf diesem Gebiet nicht prägen kann, so muss es die Schule tun.

Des öfteren ist unseren Verein auch schon um Hilfe von Lehrerin oder Lehrerinnen gebeten worden. Wir sind sehr gern in die Schulklassen gegangen. Wir hatten aufmerksame, kleine Zuhörer.

Auch in den Kirchen ist eine dringende Reformierung angesagt! Es gibt keine biblische Legimitation zum Missbrauch von Tieren. "Das Tier sei dem Menschen untertan" ist kein Freibrief zur Ausbeutung. Dies sollte von den Kirchen sehr kritisch betrachtet werden, auch hier tut Aufklärung statt Schweigen Not!
Für viele Menschen sind gerade die Bibelworte eine Rechtfertigung, Tiere zu quälen, Lust am Töten zu haben, sadistische Neigungen auszuleben. Sehr, sehr oft habe ich erlebt, dass gerade die Menschen, die sich als gläubig und bibeltreu bezeichneten, diese Meinung hatten. Tiere seien seelenlos, was gleichbedeutend mit verfügbar für den Menschen zu sein scheint!
Hier ist der Tierschutz in der Aufklärung jedoch alleine völlig überfordert. Verbesserungen für die Tiere zu erwirken, damit sie nicht schutzlos ausgeliefert sind, ist eine dringend notwendigen, gemeinsame Aufgabe!
Zum Glück bahnen sich in den kirchlichen Reihen neue Wege an.
Auch wir akzeptieren, dass eine sinnvolle Nutzung von Tieren unvermeidlich und unverzichtbar ist. Aber wir kämpfen dagegen, dass Menschen glauben, einen Freibrief und ein Recht zu haben, frevelhaft und willkürlich mit Tieren umzugehen.
Wir leben in vielen Bereichen in einer Symbiose mit den Tieren. Von der Kuhmilch für das Menschenbaby bis hin zu unserem ausgefüllten Seelenleben, die uns der Umgang und die Freude mit und an den Tieren vermittelt.

Der Tierschutz muss unermüdlich für die Tiere werben. Unverständlich, dass man dies überhaupt tun muss, wo seit je her Mensch und Tier auf unserem Planeten fest miteinander verbunden sind.
Diese Beziehung hat sich im Laufe der Geschichte zwar immer wieder verändert, aber die Tiere waren für die Menschen immer unersetzlich.

Sie sind unsere Nahrung, wenn wir nicht strenge Vegetarier sind, geben uns Material für Kleidung, wir erleben durch sie Freude und auch Angst, die Tiere ließen Rituale und Bräuche entstehen, sie beeinflussen die Lebensweise der Menschen, sie können unsere beten Freunde und auch Feinde sein.
Egal ob Haus- und Kuscheltier, Arbeitstier, Wildtier, Ekeltier oder Fleischlieferant , wir haben mit allen Tieren Gemeinsamkeiten.
Wenn es gelingen würde, dies allen Menschen verständlich zu machen, dann wäre der Tierschutz ein großes Stück weiter.
Menschen und Tiere haben ein Bewusstsein.
Auch Tiere können Erlebnisse speichern, haben das Wissen von sich selbst, haben Denkvorgänge.
Menschen und Tiere haben ein Gedächtnis.
Tiere haben die Grundlage zur Erinnerung und Merkfähigkeit, ein Gedächtnis, was uns Menschen manchmal verblüfft.
Wir Tierschützer und viele Tierbesitzer sind auch der Meinung, dass Tiere eine Seele haben.
Seele ist für mich der Sitz des Bewusstseins, des Gemütes, das fühlende Etwas. Alles Regungen, die meiner Meinung nach auch die Tiere haben.
Vielleicht unterscheidet der Geist den Menschen von dem Tier! Doch hat der Mensch ihn immer?
So ist es eine große Aufgabe im Tierschutz, den Menschen den richtigen Weg zu zeigen im Umgang mit Lebewesen, sie richtig zu erkennen, eine gemeinsamen Weg zu finden, den Tieren ein Leben zu ermöglichen, was ihren Bedürfnissen entspricht.

Tierschützer zusammen mit Tierärzten, Politikern und den zuständigen Ämtern könnten gemeinschaftlich erreichen, dass das Wertebewusstsein gegenüber den Tieren wächst. Sie könnten helfen, dass das Denken nicht nur profitorientiert sein darf im Umgang mit den Tieren.
Auch wenn wir durch unsere Intelligenz, unsere Muskelkraft und durch unsere Waffen den Tieren unseren Willen aufzwängen und sie sogar ausrotten könnten, sollten wir daran denken, dass menschliche Werte im Schützen und Bewahren der Tiere und der Natur liegen sollen.

Ich möchte mit den Worten von Jane Fonda schließen:

Wir gehen mit dieser Welt um, als hätten wir eine zweite in der Tasche!

Guten Appetit???

Schmecken sie wirklich so gut, dass wir Menschen vergessen haben oder vergessen wollen, was die Hähnchen während ihres kurzen, armseligen Lebens zu erdulden haben, bis sie knusprig, gut gewürzt und nicht mehr nach Tier aussehend auf unserem Teller liegen?

Nach fünf Wochen der Qual liegen sie als billige Grill- oder Brathähnchen in den Kühltruhen der Supermärkte.

Die Küken haben nur eine Daseinsberechtigung in unserer Gesellschaft, einer Gesellschaft mit Fastfood - Lifestyle!
Extreme Leiden müssen die Tiere erdulden, damit sie kostenersparend in unvorstellbaren Massen für den Verbraucher billig auf den Markt kommen.

Guten Appetit oder schnelles Umdenken von uns allen?
Der Preis für Geflügelfleisch ist in den letzten Jahren drastisch gefallen. Das Fleisch dieser Tiere ist zu einer achtlos verzehrten Mahlzeit geworden.

Hähnchen haben heute nicht mehr das Glück, auf einer grünen Wiese zu leben. Auch dann nicht, wenn die Werbung und die Art der Verpackung uns Verbrauchern diese Illusion verkaufen will
In fensterlosen Hallen drängen sich bis zu 40 000 Tiere auf engstem Raum. Wenige Tage alte Küken werden zusammengesetzt, die Winzlinge wachsen schnell, bis sie dicht an dicht stehen und sich nicht mehr bewegen können. Sie wachsen zu einer unüberschaubaren Masse heran!
Ihr Lebensraum ohne Sonne, frische Luft und Platz. Kraftfutter wird eingesetzt, um schnell in Fleisch umgewandelt wird.

350 Millionen Masthähnchen allein in Deutschland werden gnadenlos ausgebeutet, um billiges Fleisch zu liefern
Männliche und weibliche Tiere hat man so gezüchtet, dass sie wesentlich schneller wachsen als ihre Vorfahren jemals zuvor. Ein natürliches Sättigungsgefühl wurde weggezüchtet. Sie haben nur eines im Sinn: fressen! Ihre Beine, ihr Herz und ihre Lunge halten mit dem extremen Wachstum und Fleischzuwachs nicht Schritt. Bis zu 70% der Tiere leiden an verkrüppelten Beinen. Viele von ihnen können nur noch unter starken Schmerzen humpeln. Niemand hilft ihnen, denn ein Tierarzt wäre für die Mäster eine unnötige Geldinvestition.

20 Millionen der Tiere sterben bereits während der Mast. Sie brechen zusammen, erreichen weder Wasser noch Futter, verhungern und verdursten. Herzversagen führt zum Tod! Bis zu 25 Tieren und mehr vegetieren auf einem Quadratmeter, dicht an dicht! Dazwischen liegen die Tierkadaver, verwesende Tiere verbreiten einen beißenden Gestank, stinkendes Heu, nirgendwo ein Plätzchen der Ruhe und Sauberkeit. Ohne Antibiotika würden sich Krankheiten wie ein Lauffeuer in den Stallungen verbreiten. In nur fünf Wochen muss das anfänglich 50 g schwere Küken sein Gewicht um das Dreißigfache erhöht haben!
Dann sind sie "schlachtreif"! Das Einfangen von Hand geht im Akkord! Vielerorts gibt es "Geflügelerntemaschinen". Reihenweise brechen Flügel und Knochen beim Transport! Oft gelingt die Betäubung im Elektrobad nicht! Bei vollem Bewusstsein erleben die Tiere ihre Tötung am Fliesband!
Ein trauriges Kapitel: Es fehlen bis jetzt detaillierte gesetzlich Vorschriften zum Schutz von Masthähnchen. Die Europäische Union ist gefordert, Richtlinien zu erlassen, die diese Intensivmast verbietet. Längere Mastzeit, gesunde Tiere, Licht und Sonne! Ist es nicht fatal, dass solch elementare Dinge erst gefordert und gesetzlich verankert werden müssen?

Was Sie tun können! Sie sind nicht machtlos, als Steuerzahler und Verbraucher ist es uns allen möglich, viel zu tun!

Lassen Sie die Tiere nicht im Stich!
Kaufen Sie keine Produkte, die mit unvorstellbaren, lebenslangen Qualen der Tiere verbunden sind!
Durch Kaufboykott solcher Lebensmittel tierischer Herkunft veranlassen Sie die Politik und die Wirtschaft zum Nachdenken und Handeln!
Sie müssen keine Vegetarier werden! Aber vielleicht möchten Sie auch einmal ausprobieren, welch leckere, fleischlose Rezepte es gibt? Überdenken Sie Ihren Fleischkonsum, Sie helfen nicht nur den wehrlosen Tieren, sondern überhöhter Fleischverzehr kann auch Ihrer Gesundheit schaden. Nicht immer ist Fleisch ein Stück Lebenskraft!
Haben Sie den Mut- denn Sie haben das Recht- der Politik und dem Lebensmittelhandel Ihre Meinung, Ihre Wünsche und Forderungen mitzuteilen!

Informationen erhalten Sie von dem Verein "Menschen für Tierrechte"! Dort können Sie unter Telefon 0241/157214 Informationsmaterial und Unterschriftlisten anfordern!

"Ab heute werden nur noch in Ausnahmefällen Ausfuhrerstattungen für lebende Rinder gewährt. Im Interesse des Tierschutzes ist heute eine Verordnung in Kraft getreten, die diese Fälle begrenzt. Außerdem wird die Regelung erheblich vereinfacht, weil 26 Arten von Ausfuhrerstattungen für lebende Rinder wegfallen. Ausfuhrerstattungen für lebende Schachtiere werden nicht mehr gewährt., einzige Ausnahme sind die Drittländer, in denen aus kulturellen und/oder religiösen Gründen ein Bedarf an solchen Tieren besteht."

Erschwert wird das Schächten ohne Betäubung in Deutschland.

Also bringen wir doch die Tiere zum betäubungslosen Schächten in diese Länder!



Zitatende
"Bei reinrassigen Zuchttieren ist die Erstattung zur Vermeidung von Missbräuchen auf bis zu 30 Monaten alte weibliche Tiere beschränkt. So soll der Umgehung der Verordnung, dadurch dass ältere Tiere mit niedrigem Zuchtwert kurz nach der Ausfuhr geschlachtet werden, wirkungsvoll entgegnet werden. Damit geht die Zahl der Fälle, in denen Ausfuhrerstattungen für lebende Tiere gewährt werden können, deutlich zurück.
Neben dieser Neuregelung wurde auch ein Entwurf für strengere Veterinärkontrollen und eine Verschärfung der Strafen bei Verstößen gegen die Tierschutzvorschriften vorgelegt. Mit diesen beiden Legislativentwürfen macht die Kommission ihre Ankündigung im Mid-Term Review vom Juli 2002 wahr, in dem sie erklärt hat, sie würde die "Bedingungen, unter denen Ausfuhrsubventionen für Lebendvieh gewährt werden können, strikter fassen und die Kontrollen entsprechend verschärfen."

Die Quälerei geht weiter

Schlachttier-Transporte weiter mit Steuergeldern subventioniert
Die Begrenzung der Ausfuhrerstattungen für lebende Rinder, die am Montag, den 3. Februar 2003, in Kraft getreten ist, wird an den quälerischen Tiertransporten bis in den Nahen Osten und nach Nordafrika nichts ändern, kritisiert der Bundesverband Menschen für Tierrechte.

Am 3. Februar werden Subventionen für männliche Rinder, die in Drittländer exportiert werden, nicht mehr gezahlt. Dies hatte die EU-Kommission am 23. Januar diesen Jahres "im Interesse des Tierschutzes" per Verordnung beschlossen. Die einzige Ausnahme allerdings sind ausgerechnet die Länder, die – gemäss EU-Kommission – "traditionell große Mengen solcher Tiere aus kulturellen und/oder religiösen Gründen einführen", nämlich Ägypten und Libanon.
Da Ägypten aus Angst vor BSE derzeit keine Rinder aus der Europäischen Union einführt, werden fast hundert Prozent der Schlachtrinder in den Libanon exportiert, vor allem aus Deutschland, Irland und Frankreich. Im Jahr 2002 waren rund 100 000 Rinder, die aus Deutschland den langen und qualvollen Weg mit dem Lkw und per Schiff bis in den Libanon antreten mussten, um dann dort geschächtet, d. h. ohne Betäubung geschlachtet zu werden, so der Bundesverband der Menschen für Tierrechte.

Ob für viele der Schlachtbullen die Reise vom Libanon noch weiter bis in den Irak geht, werde nicht überprüft. Der Begriff "Embargobullen" für leichtere Tiere, die diesen extrem langen und strapaziösen Transport eher überstehen, sei ein fester Begriff unter Händlern und Exporteuren.
Allein im italienischen Hafen Triest kamen im vergangenen Jahr 86 997 Rinder an, fast alle deutscher Herkunft. Sie wurden von dort auf 132 Schiffe verladen und in den Nahen Osten transportiert. Da zum Ende des Jahres 2002 die Zahl der Tierärzte im Hafen von Triest drastisch gekürzt worden sei, sei eine Kontrolle der Tierschutzvorschriften in Triest weniger denn je gewährleistet, so Menschen für Tierrechte. Da helfe den Tieren auch die Ankündigung der EU-Kommission wenig, zukünftig den Zustand er Tiere bei der Ankunft im Drittland strenger kontrollieren zu lassen.

"Papier ist geduldig" und hat wenig Einfluss auf das, was sich fernab auf den Schiffen, in den Häfen und später in den libanesischen Schachthöfen abspielt, so Hannelore Jaresch vom Bundesverband Menschen für Tierrechte. "So lange die EU-Kommission nicht den Mut hat, die Exportsubventionen für lebende Tiere ganz zu streichen, wird sie sich weiterhin den Vorwurf der Förderung von Tierquälerei mit Steuergeldern der europäischen Bürger gefallen lassen müssen"!

Tiertransporte!
Was Sie wissen müssen! Wirklich eine gute Nachricht?

Brüssel/Berlin, vom 3.2.2003 – Kommission begrenzt Ausfuhrerstattungen für lebende Rinder!
Artikel verfasst mit freundlicher Unterstützung von Antje Schneider, AG Tiertransporte, Mitglied beim TSV Giessen und Umg. e.V.

Gedanken zur Straußenhaltung (Ilse Toth. 2002-10-10)

Es ist oftmals schwer für einen Tierschützer die richtige Wortwahl zu treffen, wenn es um die Gerechtigkeit für Tiere geht, besonders, wenn es sich um Tiere in der Landwirtschaft handelt.
Auch dieses Thema ist brisant, wird oftmals heftig bis explosiv diskutiert. Ich kann und will keinen wissenschaftlichen Beitrag leisten, dafür gibt es fachkompetente Personen oder solche, die sich dafür halten!
Ich habe mir ein paar ethische Gedanken gemacht. Schon hier wird oft gekontert: Was ist denn Ethik? Ich will es so beantworten:

Das systematische Nachdenken darüber, wie und ob wir verantworten können, was wir tun.
Was tut der Landwirt? Er sucht verzweifelt eine Nische, sucht eine Alternative, um seine Existenz zu sichern.

Viele haben darüber nachgedacht und es in die Tat umgesetzt: konkurrenzfähig zu bleiben mit einer Umstellung auf ökologischen Landbau mit tierschutzgerechterer Tierhaltung.
Aber, was zunächst wie eine bizarre Idee anmutete, ist leider auf fruchtbaren Boden gefallen: Straußenhaltung!!
Nicht heimische Tiere als landwirtschaftliche Nutztier!

Wirklich eine vielversprechende Erwerbsquelle?
Die Vermarktung dieser Tiere erinnert mich an die Sklavenhaltung auf den Plantagen vor 200 Jahren! Auch damals glaubte man, ohne die schwarzen Menschen Existenznöte zu haben! Man verteidigte auch damals sein Tun.
Heute verteidigt man ebenso sein Handeln, findet Wissenschaftler, die eine Haltung, Schlachtung und Vermarktung der Exoten positiv bewerten.
Heute sind es Strauße, Kängeruhs und Büffel, die in deutschen Kochtöpfen landen.
Morgen "genießen" die Gourmets- oder die, die sich dafür halten- Krokodile, Affen, Schlangen! Oder sogar Hunde- und Katzenfleisch finden den Weg von Asien in heimische Kochtöpfe!
In Anbetracht dessen, dass wir eine Fehl- und Überproduktion von Fleisch in Deutschland haben, die den Steuerzahler Unsummen kostet, gibt es keinen einzigen Grund, weitere Tierarten dem menschlichen Verzehr zuzuführen.
Wir zeigen mit den Fingern auf fremde Kontinente und verurteilen den dortigen Umgang mit den Tieren. Doch wir holen diese Tiere nach Deutschland, um die Neugierde auf exotisches Fleisch für noch einige wenige Menschen zu befrieden.

Die Rechtfertigung der Erzeuger von Straußenfleisch: das Fleisch ist cholesterinarm!!
Leiden denn nicht schon Hunderttausende von Geflügel wie Hähnchen, Enten, Puten für unseren Bedarf an magerem Fleisch?
Die zweite Erklärung für Straußenproduktion: man kann alles von dem Strauß verwerten!
Müssen wir den Staub mit einem Wedel aus Straußenfedern wischen?
Müssen wir Produkte aus Straußenleder anfertigen?
Müssen wir Straußeneier essen oder mit Kunstwerken bemalen lassen?
Würde es gelingen, dass Straußenfleisch "gesellschaftsfähig" zu machen, so ist die nächste Massentierhaltung vorprogrammiert!
Da dies sicherlich nicht geschehen wird, wird es für weitere Landwirte ein AUS geben, die sich haben überreden lassen, in die Straußenproduktion zu investieren.

Also, wem nützt das Straußenfleisch?
Gibt es ohne Strauße mehr Arbeitslose?
Gibt es ohne Strauße mehr kranke Menschen?
Gibt es ohne Strauße wirtschaftliche und gesellschaftliche Existenzängste?

Ich bin der Meinung, ohne Strauße gibt es keine Vergewaltigung exotischer Wildtiere!
Wir werden schon jetzt den Tieren, die wir in unsere Gewalt gebracht haben und aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten vermarkten, nicht mehr gerecht.

Jedem sind die Haltungsformen in der heutigen intensiven Nutztierhaltung bekannt. Immer weniger Menschen produzieren immer mehr Milch und Fleisch. Leidtragende sind die bäuerlichen Landwirtschaftsbetriebe, deren Tiere und die Kulturlandschaft.
Hier sollte unser Bestreben liegen, wünschens- und erstrebenswerte Änderungen herbeizuführen! Nicht noch mehr Probleme herbeiführen, die den Zorn der meisten Menschen in der Bevölkerung hervorrufen.
In der Bevölkerung steht man der Vermarktung der Strauße und anderer Exoten negativ gegenüber!
Wir müssen lernen, den Tieren wieder gerechter zu werden, anstatt immer mehr Tieren Unrecht zu tun!
Es kann niemals artgerecht sein, Tiere aus einem fernen Kontinent hier heimisch machen zu wollen mit dem einzigen Grund, sie hier als Nahrungsquelle zu nutzen!
Der Mensch wird der Aufgabe nicht gerecht, das Wesen und die hochspezialisierten Bedürfnisse der Tiere zu erkennen. Allemal dann nicht, steht dieses dem Wunsch entgegen, die Tiere für eigene Zwecke wirtschaftlich zu nutzen.
Beobachtungen der Tiere in ihrer ursprünglichen Umgebung haben sich in unserem Jahrhundert zu einer Verhaltenswissenschaft entwickelt. Wenn wir diese Beobachtungen vorurteilfrei bewerten, so erkennen wir sehr schnell, dass auch der Vogel Strauß nicht in unsere Breiten gehört.
Das beginnt schon bei der Jungenaufzucht der Tiere! Brutmaschinen brüten die Küken aus! Der Mensch muss sie füttern und betreuen. Kleine Waisenkinder wachsen heran, auf Menschen geprägt, die sie nur deshalb so mühsam aufziehen, weil sie in den Tierkindern das Wirtschaftsprodukt von morgen sehen!
Wer einmal Emus oder Strauße in ihrer natürlichen Heimat beobachten konnte und durfte, der weiß, dass jegliche Gefangenschaft für diese Tiere eine unnatürliche Lebensform darstellt. Dabei spielt es auch keine Rolle, wo das Küken aus dem Ei geschlüpft ist!

Hier kann nur die Frage gestellt werden: wie quäle ich das Tier am wenigsten und wie halte ich den Schaden so gering wie möglich!
Gewiss, man kann Tiere nicht vermenschlichen, aber sie als seelenloses Ding anzusehen, das man beliebig vermarkten kann, ist m. E. eine schlimme Fehleinschätzung. Und dies führt unweigerlich zu einer Fehlbehandlung.

hlieferant in DDas Tierschutzgesetz verbietet das Töten von Tieren ohne vernünftigen Grund. Wo ist hier die Begründung, dass der Strauß ein Fleischlieferant in Deutschland sein muss?

Für wen, für was und warum?
Es kann kein Grund sein, dass der Mensch sich anmaßt, für alles, was auf unserer Erde kreucht und fleucht, die Legitimation zu haben, es für seine Bedürfnisse zu nutzen.
M. E. gehört es zur Humanität, mitfühlend mit unseren Mitgeschöpfen umzugehen. Es gehört ebenso zu uns Menschen, auch für Tiere Mitleid zu haben und dadurch Leid abzuwenden. Sonst sind wir unmenschlich.

Doch hier ergibt sich die Schwierigkeit, dass eben je aus der Betrachtungsweise dem Tier gegenüber die Einschätzung über Leid und Qual sehr unterschiedlich bewertet wird. So wird ein Tiernutzer andere Argumente ins Feld führen, als ein Tierschützer. Denn dieser erhebt keinerlei Anspruch auf Gewinn von einem Tier.
So entsteht eine gewaltige Kluft, was das Empfinden der Gerechtigkeit für das Wohl des Tieres betrifft. So könnte man unendlich diskutieren, was ein artgerechter Umgang mit Tieren ist.
Doch wir müssen die Nutzung der Tiere überdenken, Leiden vermeiden und Gewalt begrenzen.
Die meisten Menschen stehen, ich wiederhole mich, der Straußenhaltung ablehnend gegenüber. Mehr als 25 000 bäuerliche Betriebe unter 25 Hektar, also Betriebe, bei denen der Bezug zu den Tieren noch da ist, stehen jährlich vor dem Aus.
Ist hier wirklich die Straußenhaltung und Vermarktung anderer Exoten die Rettung?
Oder gibt es hier nicht wieder einmal einige wenige gerissene Geschäftemacher, die das Geld kassieren und weitere bäuerliche Existenzen gefährden?
Ich weiß um das oftmals verzweifelte Suchen der Landwirte um Alternativen.
Können wirklich diese Nischentiere Abhilfe schaffen?
Nicht heimische Tiere als landwirtschaftliche Nutztiere?
Eine vielversprechende neue Erwerbsquelle oder eine bizarre Idee, die in der Sackgasse landet?
Nicht nur die Landwirte verbluten bei der z. Z. praktizierten Agrarpolitik. Auch die Steuerzahler müssen immer tiefer in die Tasche greifen, wenn es um die Missstände und Fehlentscheidungen geht.
8 Milliarden DM hat es den EU-Steuerzahler gekostet, als beim BSE-Skandal die Tiere entsorgt und Ausgleichszahlungen geleistet wurden. Um nur ein Beispiel zu nennen!

Heißt es bald nicht mehr: unser täglich Brot gib uns heute!
Sondern: unser täglich Tier gib uns heute!

24 Millionen Schweine, 16 Millionen Rinder, 39 Millionen Legehennen produzieren wir in Deutschland für die Verbraucher.
Wollen wir trotzdem immer mehr Tierarten und Stückzahlen?
Seit ich mich dem Schutz der Tiere widme, hat mich ein Zitat von Albert Schweitzer begleitet. Vielleicht regt es auch Sie zum Nachdenken an:

Ich bin Leben, das leben will,
inmitten von Leben, das leben will.

Dieses tiefe Gleichwertigkeitsgefühl allen Lebens sollte uns im Umgang mit den Tieren immer daran erinnern, dass in dem Gefühlsleben von Mensch und Tier so riesige Unterschiede gar nicht vorhanden sind.

Der Deutsche Tierschutzbund betreibt eine umfangreiche, informative Homepage.


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