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Nocheinmal wollte ich keinen Hund leiden und sterben sehen. So entschieden wir erstmal keinen Hund mehr zu uns zu holen. Aber das Schicksal nahm seinen Lauf und wir begegneten einem kleinen schwarzen Riesenschnauzerwelpen, auf einem Bauernhof im Schweinestall, der letzte Rüde dieses Bauern. Er war sehr klein und krank, seine Überlebenschance war nicht sehr gross. Wir konnten die Würmer sehen, die aus seinem Hinterteil krochen und den letzten Hund eines Wurfes zu bekommen, war wohl unser Schicksal. Also nahmen wir ihn mit...

Ben, *15.12.1990, der Riesenschnauzer, zog auch im Alter von 12 Wochen bei uns ein. Einen Riesenschnauzer wollte ich nie haben. Die abgeschnittenen Ohren gefielen mir nicht. Ben hatte seine natürlichen Hängeohren und sah so viel süsser aus. Seinen Namen erhielt er als Erinnerung an unseren ersten Ben. Wir riefen ihn aber meistens mit seinem Kosenamen "Bärchen". Unser Tierarzt behandelte ihn, die Würmer verschwanden und ebenso die Schweinereute. Nach ein paar Wochen hatten wir einen gesunden lebenslustigen und sehr verspielten Hund. Unser Bärchen war leider nie an das Autofahren zu gewöhnen. Er war ein absoluter Fußgänger. So musste unser Tierarzt bis zu seinem letzten Tag Hausbesuche machen. Ben war sehr gelehrig und wollte überall dabei sein und helfen. Wenn ich vom Einkaufen nachhause kam, kam er mir freudestrahlend entgegen und ich musste ihm etwas zum Reintragen geben. Er tauschte natürlich nur gegen ein Leckerli.

Sowie ich morgens fertig war mit dem Zeitunglesen, stand er neben mir und machte seinen "Job". Ben nahm die Zeitung und brachte sie die Treppe runter zu meinen Eltern. Dort tauschte er gegen ein Stück Wurst. Gab es keine Wurst, bekamen meine Eltern keine Zeitung :o) Auch er kannte keine Leine in seinem Leben, nichtmal einen Zaun hatten wir um unseren Garten. Ben verstand jedes Wort dass ich ihm sagte, auch meine Gestik. Er liebte jeden und alles, egal ob Erwachsene, Kinder oder Tiere. Unser Bärchen kannte mehr Leute in unserem kleinen Dorf als wir! Er benutzte nur öffentliche Wege, hielt grundsätzlich Abstand von Spaziergängern oder auch Hasen, Rehen, Kindern und jedem der ihm auf seinem Weg begegnete. Natürlich ging er nur mit unserem Einverständnis allein spazieren. Gingen wir gemeinsam spazieren, trug er seine Leine selbst, schliesslich war es ja seine :o) Wir verbrachten etwas über 8 wundeschöne Jahre mit ihm. Er war ein vollwertiges Familienmitglied, wie jeder unserer Hunde. Unser Bärchen war aber ein aussergewöhnlicher Hund. Er war niemals in einer Hundeschule, lernte einfach aus Freude beim Spielen. Ein Hund, der uns immer alles recht machen wollte und uns einfach nur Liebe, Vertrauen und sehr viel Freude schenkte. Ausser in den ersten Wochen war er niemals krank in seinem Leben, zu unserer Freude.

Eines Tages fing er an vom Tisch zu klauen, vertilgte alles was er bekommen konnte und lag dann still in einer Ecke. Ben hatte mir Weihnachten einen vollen Teller mit teuren Schokoladenkugel vom Tisch geklaut. Ausgepackt hat er sie auch noch. Das Silberpapier ließ er liegen als wüsste er, dass das ungesund ist. Ich wunderte mich über sein verändertes Wesen bzgl. des Fressens, machte mir aber noch keine Gedanken das was schlimmes dahinter stecken konnte. Anfang Januar 1998 fing er an abzunehmen, trotz seiner "Verfressenheit". Ben lag ruhig an seinem Platz und sein Spiel- und Arbeitstrieb ließen auch nach, das beunruhigte mich. Ich kraulte ihn, nahm ihn in den Arm und fand einen Knoten an seinem Hals. Hm, vielleicht eine Mandelentzündung oder eine Art Erkältung wie bei uns Menschen? Sicherheitshalber rief ich den Tierarzt an, erzählte ihm von Ben´s Verhalten und dem Knoten am Hals. Unser Tierarzt war sehr ruhig am Telefon, kam aber am gleichen Abend noch vorbei um Ben Blut abzunehmen und es untersuchen zu lassen. Er tastete ihn ab und sein Gesichtsausdruck verriet mir nicht´s Gutes. Ich drängte ihn mir seinen Verdacht zu sagen, er tat es auch .... Lymphdrüsenkrebs. Das traf mich wie ein Schlag vor den Kopf. Ich konnte es nicht glauben und hoffte auf einen negativen Befund. Zu meiner Enttäuschung war der Befund positiv. Noch immer konnte ich es nicht glauben .... nicht mein Bärchen!!! Aber es war eine Tatsache und ich musste mit dieser Diagnose klar kommen. Ben war für mich mehr als nur ein Hund, er war mein zweites Kind! So ein Seele von Hund wollte ich einfach nicht verlieren. Wir setzten uns mit dem Tierarzt zusammen und besprachen die möglichen Therapien. Leider gab es keine Rettung für ihn, nur Therapien um sein Leben zu verlängern. Eine Chemotherapie wollte ich ihm nicht zumuten, da er kein Auto fuhr und somit wäre es für ihn eine noch grössere Qual geworden. Wir entschieden uns also, seine Lebensqualität solange wie irgend möglich zu erhalten. Ben bekam Medikamente, Spritzen und Futter soviel er brauchte. Unser Tierarzt kam regelmässig und versorgte ihn mit allem Notwendigen.
Bis zum März konnten wir so seine Lebensqualität und Lebensfreude erhalten. Dann ging es sehr schnell bergab. Jeden Tag, den wir ihn hatten versuchte ich ihm meine ganze Zeit zu widmen. Als das Ende abzusehen war, nahm ich mir Urlaub um ihn rund um die Uhr zu versorgen. Ich hab ihn Nacht´s getröstet und in den Arm genommen wenn er schlecht Luft bekam, beruhigend auf ihn eingeredet und jede Minute mit ihm verbracht. Der Tierarzt kam nun täglich um ihm eine Spritze gegen seine Schmerzen zu geben. An einem Freitag frass er nicht´s mehr, wollte kein Wasser mehr, schnappte nach Luft und erbrach schon das Weisse aus dem Dünndarm, da der Darmverschluß auch schon eingetreten war. Ich hatte keine Wahl und rief wieder den Tierarzt. Mein Bärchen sollte nicht in dieser Nacht mit grossen Schmerzen sterben oder sogar ersticken. Die ganze Familie war da. Jeder hoffte vergebens und so nahmen wir ihn in den Arm, mein Mann, unser Sohn und ich. Der Tierarzt gab ihm die Narkose, wir kraulten ihn und er schlief sanft in unseren Armen ein. Das war mit einer der schlimmsten Momente in meinem Leben, die ich niemals vergessen werde. Ich weiss nicht mehr wie viele Wochen ich um mein Bärchen getrauert und geweint habe. Es waren schlimme Wochen und ich schwor mir nie mehr einen Hund zu holen. Ein zweites Bärchen gab es nicht, das wusste ich. Es folgten viele traurige Monate für meine ganze Familie, auch für meine Eltern, besonders aber für mich und unseren Sohn. Niemals werde ich Ben vergessen und ein Stück meines Herzens ist mit ihm gegangen!!! Eines Tages treffe ich auch ihn wieder, auf der "anderen Seite" :o)

21.03.1998




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