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Massentötungen sofort stoppen – Zehntausende „Tieropfer ohne vernünftigen Grund“ befürchtet – Kritik auch am Bauernverband Der Deutsche Tierschutzbund erneuert seine Kritik an den bereits begonnenen Massentötungen von Geflügel auf Rügen. Die massenhaften Tiertötungen ohne vernünftigen Grund müssen sofort beendet werden. Zudem gilt es jetzt verstärkt, über Impfungen auch in Deutschland nachzudenken. Zu befürchten ist weiterhin, dass die Behörden die Tötungen noch ausweiten werden, nachdem in weiteren Landstrichen in Mecklenburg-Vorpommern Katastrophenalarm ausgelöst wurde. Kritik wird auch an der Haltung des Deutschen Bauernverbandes geübt.
„Massenkeulungen von gesunden Tieren darf es nicht geben. Dieser brutale und der Gefahrenlage nicht angemessene Umgang mit den Tieren darf keine Schule machen. Möglicherweise wirtschaftspolitisch motivierte Gründe sind keine Leitlinie des Handelns. Jetzt gilt Vernunft, nicht Angst- und Panikmache.“, kommentiert Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
Einen vernünftigen Grund, die Massenkeulungen durchzuführen, gibt es nicht. Es liegt bisher keine Infizierung des Hausgeflügels vor, auch für den Menschen gibt es keine neue Gefahr. Zudem ist es fatal, gesunde Tiere, von denen keine Gefahr ausgeht, zu töten und diese als „Abfallprodukt“ zu entsorgen, stellt Apel klar. Die intensive Beobachtung der Bestände, kombiniert mit einem absoluten Stillstand in der Region, sind geeignete Maßnahmen. Auch sollten Ringimpfungen zur Prävention eingesetzt werden. Andere europäische Staaten, wie z. B. Frankreich und Niederlande, bereiten sich bereits auf die Impfung vor.
Der Deutsche Tierschutzbund kritisiert zudem die Funktionärsriege des Deutschen Bauernverbandes. In Stellungnahmen erklärte dieser sein grundsätzliches Einverständnis mit den Massentötungen gesunder Tierbestände. Zudem führt der Bauernverband die Diskussion offenbar ausschließlich unter den Gesichtspunkten des drohenden Umsatzverlustes für Landwirte. „Schon bei Schweinepest, BSE und Maul- und Klauenseuche hat sich gezeigt, dass der Deutsche Bauernverband allein aus wirtschaftlich motivierten Gesichtspunkten reagiert, das Tierwohl kippt hinten runter. Wir erwarten von der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern mehr Augenmaß“, erklärt Apel.
Erst wenn Haustierbestände nachweislich infiziert sind, dürften Tötungen überhaupt - auch aus Tierschutzsicht – erwogen werden. Aber auch dann heißt es: Augenmaß bewahren. Nicht nur, dass die Tötungen unter Wahrung aller Gesichtspunkte des Tierschutzes durchgeführt werden müssen. Es gilt vor allem, nur infizierte Bestände zu töten. |
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